Unser Mitglied Johannes hat die partielle Sonnenfinsternis am 10.06.2021 beobachtet und fotografiert.
Hier sein Bericht:
Eigentlich wollte ich es zur diesjährigen partiellen Sonnenfinsternis ja recht ruhig angehen lassen, doch es kam etwas anders als erwartet…
Besondere Ereignisse erfordern eine lange detaillierte Vorplanung - und haben dann meist zur Folge, dass man irgendwo im strömenden Regen unter einer geschlossenen Wolkendecke steht. Oder man gibt dem Ganzen eine weniger große Bedeutung und denkt sich „dieses mal - ohne Stress - ganz gemütlich im Garten, was sind schon 7% Bedeckung…“
Ja, tatsächlich war es so geplant. Mein Auto hätte um 9 Uhr in der Werkstatt sein sollen und ich danach einfach mit dem Dobson im Garten. Zu dumm, dass ich schon vor dem Klingeln meines Weckers wach war und aus irgendeinem Grund online die kommenden ISS-Transite checkte… aber Moment mal, heute? während der Sonnenfinsternis? und die Zentrallinie ist nur gute 30km weit weg? und die ISS maximal nah, sprich richtig groß?
Von da an musste es dann schnell gehen. Werkstatttermin verschieben, Beobachtungsort online auskundschaften, Auto laden, hin fahren. So weit so gut, die eigentliche partielle Finsternis war ab da nur noch Nebensache. So kam ich schon nach dem ersten Kontakt am geplanten Platz an, baute auf und versuchte erste Fotos zu machen. Und was dann? Klar, Wolken!! Zunehmend dichter werdend, schwanden die Chancen etwas zu sehen zunehmend. Doch was tun?
Von der idyllischen Anhöhe hatte ich einen schönen Blick über das Tal und sah in westlicher Richtung mehr blauen Himmel und Sonnenschein. Es wurde ein neuer Standort gesucht, gefunden und irgendwie war er auch erreichbar. Mir war es mittlerweile egal, wo der war. Notfalls auch direkt neben der Straße.
Für die knapp 20km Luftlinie sollte ich etwa eine halbe Stunde brauchen - Ankunft dann laut Navi weniger als 10 Minuten vor dem Ereignis. Das Equipment wurde weitestgehend zusammengebaut ins Auto geschmissen und dann nichts wie los.
Nervenkitzel pur, langsame LKWs, jede Menge Blitzer und Polizeikontrollen und zuletzt auch noch eine Baustellenampel - immer die Ankunftszeit im Blick.
Als dann der Schatten der ISS endlich durch das Display huschte, und die Datei auch tatsächlich auf der Speicherkarte war, konnte ich endlich tief durchatmen. Aber hey, einfach kann doch jeder? Soviel zum Thema „bloß kein Stress“ ;-)
Und am Ende kam das Auto dann auch noch in die Werkstatt.