Aufnahmetechnik Nachführung AstroaufnahmeUnser Mitglied Johannes hat im März den Mars im Sternbild Stier und dem "Goldenen Tor der Ekliptik" aufgenommen.

Hier sein Bericht:

Von alters her trägt der Asterismus bestehend aus den beiden offenen Sternhaufen der Plejaden (dem Siebengestirn) und den Hyaden (dem Regengestirn) im Sternbild Stier das „Goldene Tor der Ekliptik“.
Genau hier verläuft die Ekliptik, das ist die scheinbare Linie am Himmel auf der die Sonne und auch die Planeten ihre Bahnen ziehen. Dadurch ergeben sich in diesem Bereich immer wieder attraktive und fotogene Konstellationen, wie zuletzt Anfang März 2021 mit Mars.

Lassen wir nun unseren Blick immer weiter in die Tiefen des Universum schweifen, ausgehend bei unserem roten Nachbarplaneten (Abstand zur Aufnahme etwa 12,7 Lichtminuten oder 228 Millionen km) über den scheinbar gleich hellen Roten Riesenstern Aldebaran (Abstand 66 Lichtjahre). Es mag uns zwar so erscheinen als ob er sich im Sternhaufen der Hyaden befindet, in Wirklichkeit liegt dieser jedoch mit 147 Lichtjahren weit dahinter. Mit rund 430 Lichtjahren Entfernung in der Taurus Molecular Cloud strahlen die Sterne der Plejaden. Diese riesige Molekülwolke ist das uns nächstgelegene Sternentstehungsgebiet, was in Kombination mit den enthaltenen Dunkelnebeln (Staubwolken) einen ansehnlichen Kontrast ergibt. Im Bereich der Plejaden wird das Licht des Sternhaufens vom umliegenden Nebel reflektiert und erscheint uns bläulich. Bereits mehr als doppelt so weit weg ist die scheinbar daneben befindliche Perseus Molecular Cloud wie auch der Californianebel (Abstand ca. 1000 Lichtjahre), der vermutlich vom nahegelegenen Stern ξ Persei zum leuchten angeregt wird und uns dadurch rötlich erscheint.
Die weiteren „kleinen“ Sternhaufen wie NGC 1647 und 1746 liegen noch weit dahinter, aber immer noch in unserer kosmischen Nachbarschaft, der Galaxie namens Milchstraße.

Die hellen Sterne und Sternhaufen sind bereits mit bloßem Auge oder noch besser mit einem kleinen Fernglas zu beobachten, die nebligen Strukturen bleiben leider lange belichteten Fotoaufnahmen vorbehalten. Nur die Dunkelnebel können als sternarme Regionen auch visuell wahrgenommen werden.

Dagegen sind schon mit vergleichsweise kleinem fotografischen Equipment eindrucksvolle und tiefe Aufnahmen des Nachthimmels möglich. Mit einer Kamera ist es gegenüber unserem Auge möglich, das einfallende Licht über einen langen Zeitraum zu sammeln. Zum Einsatz kam hier lediglich eine handelsübliche Spiegelreflexkamera in Verbindung mit einem alten Olympus Standartobjektiv aus Analogzeiten, den Sternen nachgeführt auf einem kleinen, rein mechanischen Fototracker. Die Aufnahmezeit beträgt insgesamt 2 Stunden und 23 Minuten, die Bearbeitungszeit am Computer, um die feinen Details herauszuarbeiten, übersteigt diese Zeitdauer jedoch um ein Vielfaches.

Information zur Aufnahme:

06.03.2021

  • Canon EOS 6D - Olympus Zuiko 50mm 1:1.4 @f/4
  • 143x60s -> 2h23min - ISO3200
  • Omegon MiniTrack LX2
  • DeepSkyStacker - Starnet++ - Photoshop

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