Ausflug auf den Hochgrat 2019

hochgrat 20160708 05Hochgrat 2019 - Ausflug des AAWW - 26./27.8.2019 - jh

Für die Neumondphase Ende August 2019 planten wir wieder einen Ausflug auf den Hochgrat zum Beobachten und Fotografieren unter dunklem (Vor-)Alpenhimmel. Die Dunkelheit hat nach dem Hochsommer schon wieder eine angenehme Länge, ohne dass die Nächte zu kühl werden. Wettertechnisch machten uns die Prognosen jedoch keine allzugroße Hoffnung, denn während es für daheim relativ gut aussah, sollte es in den Bergen zunehmend gewittern.

Die besten Chancen wurden dann für die Nacht vom 26. auf den 27.8. vorhergesagt, sodass wir in das Abenteuer starteten. Zugegeben, mit jedem Kilometer näher am Berg sah es dann auch immer bewölkter aus und wir konnten froh sein dass wir doch relativ früh dort waren. Kurz nachdem wir auf dem Berg ankamen, wurde die Bahn wegen einer Gewitterwarnung geschlossen. Wir warteten also erst einmal an der Bergstation etwas ab, wie sich die Wolken verhielten, denn notfalls finden sich hier einige Orte zum sicheren Unterstand. Aber diese sollten wir nicht brauchen.
Die Gewitterzelle verlagerte sich zwar nur recht langsam Richtung Süden, begann aber schon bald in sich zusammenzufallen, ebenso die anderen Wolken.

Dann machten wir uns an den Aufstieg zum Gipfel. Mit dabei waren Lutz, Johannes und zum ersten mal auch Rainer, einer unserer Neuzugänge. An Instrumenten hatten wir den 25cm Reisedobson von Lutz dabei sowie einige Kameras samt Stative. Will man auf den Gipfel ist man gewichtstechnisch doch etwas mehr eingeschränkt als wenn man direkt an der Bahn bleibt, dafür bekommt man erst da oben das „echte“ Bergfeeling. Oben angekommen wurde der Dobson aufgebaut und für die Nacht vorbereitet. Die Wolken hatten sich bis dann schon fast vollständig verzogen, sodass wir einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem Bodensee bewundern durften. Einzig zwei weit entfernte Gewitterzellen bescherten uns Wetterleuchten im Süden und Osten, was aber den Fotos stimmungsvoll zu gute kam.

hochgrat ausflug 2019 milchstrasseBeobachtet wurden dann jede Menge Objekte, angefangen in der Dämmerung mit den Planeten Jupiter und Saturn, weiter über die üblichen hellen „Standardkerzen“ wie den Ringnebel M57, Kugelsternhaufen M13 und den Hantelnebel M27. Weiter ging es mit den Nebeln und Sternhaufen der südlichen Milchstraße im Schild und Schützen (M8, M20, M16, M17 und viele weitere). Doch auch ohne Teleskop war der Himmelsanblick atemberaubend - die Milchstraße erstreckte sich von Horizont zu Horizont und zeigte sich wunderbar strukturiert mit den hellen sternreichen Regionen und den dazwischenliegenden dunklen Staubwolken. Über einen Ausflug zum Zenit mit Zirrus- und Nordamerikanebel ging es weiter zu einigen Galaxien, darunter die hellen Exemplare Andromedanebel, M33 und M51, aber auch einige lichtschwächere unter anderem im Bereich des Stephan’s Quintett. Später ging es dann noch weiter am südlichen Herbsthimmel zum Helixnebel und der Sculptorgalaxie. Während sich Johannes hauptsächlich um die Fotos kümmerte, blühte vor allem Rainer am Teleskop richtig auf, denn er kannte bislang nur den hellen Stadthimmel. Und die Nacht auf dem Hochgrat war trotz der doch relativ hohen Dunstgrenze außergewöhnlich dunkel. Messungen mit dem SkyQualityMeter (SQM-L) ergaben bis zu 21.7 mag/arcsec².

Erst nachdem sich die abnehmende Mondsichel dann nach halb 3 langsam über die Berge schob, suchten wir ein klein wenig Schlaf. Denn bereits drei Stunden später sollte es mit der Ruhe vorbei sein, wenn die ersten Bergsteiger auf den Gipfel kraxelten um den Sonnenaufgang zu bewundern. Auch dieser zeigte sich von seiner schönsten Seite. Nach einem kleinen aber gemütlichen Frühstück machten wir uns langsam an den Abstieg zur Bergstation. Am späten Vormittag landeten wir dann durchaus müde, aber mit vielen tollen Eindrücken wieder sicher in der Heimat.

Danke an Rainer für’s Fahren und Lutz für’s Organisieren!

Auf dass es nächstes Jahr auch wieder die Gelegenheit gibt…

Hier noch ein paar Impressionen:

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